Die Ursprünge

Dieses Jahr feiert das World Cafe sein 20-jähriges Jubiläum. Im Jahr 1995 haben Juanita Brown, David Isaacs und Leif Edvinsson eine Serie von strategischen Gesprächen im Rahmen der Intellectual Capital Pioneers (eine Gruppe von Firmenleitern, Forscher und Consultants) zum Thema Intellectual Capital gehostet. Damals war das Thema Knowledge Management noch in den Kinderschuhen und die Intellectual Capital Pioneers eine Gruppe, die dieses Thema tiefer erforschen wollten. So wussten sie auch nicht im Detail, wie sich diesem Thema nähern können und sind ganz situativ vorgegangen.

Es gibt verschiedene Geschichten, wie das World Cafe dann entstanden ist. Die von Juanita und David Erzählte ist, dass es emergierte: geplant war ein Kreisgespräch und durch Zufall haben sich die Teilnehmer vorab drinnen an den Café-Tischen versammelt, da es draußen regnete. Dadurch sind sie in ein so intensives Gespräch gekommen, dass sie daraus spontan mehrere “Runden” der Gespräche machten.

World Cafe – weltweit

Juanita hat aufgrund ihrer Erfahrung auch weiter in dem Bereich geforscht und ihre Doktorarbeit zu dem Thema geschrieben. Daraus entstand das Buch “The World Café: Shaping our Futures through Conversations that Matter”, das im Deutschen etwas ungelenk “Das World Cafe: Kreative Zukunftsgestaltung in Organisationen und Gesellschaft” heißt. Daneben gibt es auch viele Videos, die einen ersten Einblick in das Konzept von World Cafe geben. Hier zum Beispiel stellt Juanita die Idee und Geschichte vor und wie ein ebensolches abläuft.

Das World Cafe ist heute eine feste Größe im Change Management. Die meisten haben das es schon mal erlebt oder eingesetzt als soziale Technologie um Menschen Gespräche zu ermöglichen, die uns weiterbringen (“powerful social technology for engaging people in conversations that matter”). Es scheint so, als ob Art of Hosting hier auch seinen Slogan entliehen hat! Die World Cafe Community und die Art of Hosting Community sind ja auch eng miteinander verwoben.

Es lohnt sich, mal auf der World Cafe-Seite und der Community-Seite zu stöbern. Dort gibt es eine Reihe von interessanten Artikeln, Videos und anderen Materialien um sich tiefergehend mit World Cafe zu beschäftigen. Und wer gerne ein(en) “Café to go” hat, der bekommt auf Deutsch hier alles auf neun Seiten, was man an kompaktem Wissen braucht.

Weiterentwicklung

Indem ich mich die letzten Tage mit der World Cafe-Historie beschäftigt habe, habe ich gesehen, dass es keine klare Linie in der Entwicklung dieser sozialen Technologie gibt. Das ist vermutlich auch ein Muster aller Innovationen, wie man es ja auch aus der IT kennt (zum Beispiel Windows und das Apple-Betriebssystem, das aus einer XEROX-Entwicklung hervorgegangen ist). Meist setzt etwas Neues auf Anderem, schon Vorhandenen auf und entwickelt sich weiter. Ebenso wie im World Cafe, wo es Vorläufer gab, das World Cafe geboren wurde und sich entwickelte und die Vorläufer sich auch weiterentwickelt haben.

Die meisten Salons, die heute stattfinden, basieren auf dem Pro Action Cafe. Und dieses ist eine Weiterentwicklung aus dem World Cafe und dem Open Space. Wie in einem früheren Artikel erwähnt, wurde es von Rainer von Leoprechting und Ria Baeck vor zehn Jahren in Brüssel “erfunden”. Und darauf aufbauend gibt es heute schon Formate, wie das Peer Coaching Cafe und andere. Das finde ich ein schönes Beispiel für die Art of Hosting-Community und ihren Open Source-Gedanken: Nimm, was Du brauchst und gib an die Gemeinschaft zurück, wenn Du etwas Neues entdeckt hast.

Ich wäre gespannt zu hören, ob es ein World Cafe gegeben hat, das wirklich beachtenwert war und einen Impact hatte.Wenn Du etwas weißt, dann teil es doch mit uns im Kommentar. Und ich wäre interessiert, ob es neue Entwicklungen oder Trends in diesem Bereich gibt?

Lasst uns gemeinsam Räume für gute Gespräche schaffen,

Thomas

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2 Kommentare

  1. Vielen Dank für Euren schönen Beitrag! Ich war von meinem ersten World Café so begeistert, dass ich es gleich auf meinen Kontext angewandelt habe, so entstand das pro action café 🙂 Das eigentliche Weltcafé nutze ich oft, vor allem, wenn eine Gruppe zu einem gemeinsamen Blick kommen soll ausgehend von ganz verschiedenen Erfahrungen und Ausgangspositionen.
    Zuletzt moderierten Lena Jacobsson und ich am 23. März ein Weltcafé in Graz zum Vertiefen des Films “Augenhöhe”: Wie wollen wir heute und morgen arbeiten?
    http://www.grazersalon.eu/filmabend-augenhoehe/

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