Never host alone: Was hinter diesem kleinen AoH-Satz steckt

Im Art of Hosting arbeiten wir nie alleine: „Never host alone“ ist einer unserer Grundsätze. Das hat unterschiedliche und ganz praktische Gründe. Hier eine Auswahl an Gründen, die dafür sprechen. Vielleicht hilft das eine oder andere Argument auch, wenn ein Auftraggeber nicht die Notwendigkeit von zwei oder mehreren Hosts gleich a priori sieht 😉

Vier Augen sehen mehr als zwei

Art of Hosting wird dort eingesetzt, wo Leben ist, wo etwas lebendig ist. Das heißt auch, dass wir uns in einem komplexen, manchmal auch chaotischen Umfeld bewegen, wo vieles passiert und vieles gleichzeitig. Eine einzelne Person kann das nicht überblicken, erst wenn mehrere einen Blick auf die Gruppe und ihre Prozesse haben, dann zeigt sich ein genaueres Bild und unsere Interventionen sind zielführender.

Mehr Fähigkeiten und mehr Angebot

Ich habe erlebt, dass sich ein sehr dominanter Teilnehmer auf meine Kollegin eingeschossen hat, dann konnte ich mich mehr um ihn kümmern, ohne dass die Gruppe gestört wurde. Oder es wird im Hosting Team jemand gebraucht, der mit den Medien kommuniziert. Oder jemand versteht die administrativen oder technischen Abläufe besser. Es gibt einfach ein breiteres Angebot, mehr Wissen, Weisheit und Fähigkeiten, aus denen man im Dienste der Arbeit schöpfen kann.

Veränderung braucht Zeit und Durchhaltevermögen

Art of Hosting ist ein Zugang, mit dem Kulturänderungen angestoßen und unterstützt werden. Rituale und Abläufe sind aber oft jahre- oder jahrzehntelange eingeübt und „es wurde immer so gemacht“; daher brauchen Veränderungen auch Zeit, Ausdauer und Durchhaltevermögen. Daher ist es gut, wenn mehrere diese Intention und Arbeit halten. Einerseits um sich gegenseitig auf Kurs zu halten (nicht zu unterschätzen, wie stark alte Muster auch in uns Hosts selbst wirken!), andererseits auch um uns immer wieder gegenseitig Mut zu machen und uns zu stärken. Alte Strukturen räumen das Feld nicht ohne Widerstand.

Respekt der Gruppe gegenüber

Je länger ich mit Art of Hosting arbeite, desto stärker rückt für mich dieser Aspekt in den Mittelpunkt. Menschen schenken und Herz und Hirn, um sich in eine Arbeit einzubringen und gemeinsam um Lösungen zu ringen. Dazu nutzen sie das Kostbarste, das sie haben: Zeit. Um das zu respektieren, bleibt auf Seite der Hosts nur das eine: Die bestmögliche Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, damit so viel wie möglich gehört, festgehalten, wahrgenommen und weitergegeben werden kann. Dafür braucht es mehrere.

Es ist entspannter

Nicht zuletzt ist das Arbeiten im Team entspannter. Wenn ich mit anderen arbeite, dann weiß ich, dass jemand einspringt, wenn ich etwas vergesse oder wenn ich einmal kurz abwesend bin. Ja, ich kann auch einmal aus dem Raum gehen. Erst im Team können wir auch das wirklich umsetzen, was wir mit Selfhosting bezeichnen: Wie soll ich mich denn um mich kümmern, damit ich wieder voll da bin, wenn ich auch gleichzeitig ständig die Gruppe halten muss? Ich kann das jedenfalls nicht.

Es ist ehrlicher

In weiten Teilen unserer Arbeitswelt halten wir die Fiktion aufrecht, dass an der Spitze einer Hierarchie das Wissen sitzt, dass die Person dort den (alleinigen) Überblick hat. Das ist leider nichts anderes als eine Fiktion, weil Wissen überall in einer Organisation oder im Team verteilt ist. Auch das transportieren wir mit Hosten im Team: Es geht nicht um einen oder eine, die es in der Hand hat, es ist verteilt auf mehrere Schultern – mit unterschiedlichen Blickwinkeln und unterschiedlichen Zugängen.

Wir setzen den partizipatorischen Grundton

Machen wir ein Feld für einen Prozess auf, dann entscheiden wir von Anfang an darüber, welche Musik in diesem Feld gespielt wird. Wir schlagen den Grundton an. Wie also wollen wir als einzelner Host in eine Gruppe gehen und ihr erklären, wie partizipatives Arbeiten geht, ohne es selbst zu praktizieren? Das ist wie Wasser predigen und Wein trinken…

Lasst uns gemeinsam Räume für gute Gespräche schaffen,

Ilse

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